Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Romanistik - Portugiesische Sprache, Literatur, Landeskunde, einseitig bedruckt, Note: 1,0, Justus-Liebig-Universität Gießen (Romanistik), Veranstaltung: Portugiesische Phonetik und Phonologie, Sprache: Deutsch, Abstract: Seit der Entdeckung Brasiliens im Jahre 1500 erfährt das Portugiesisch in diesem Land eine völlig andere Sprachentwicklung als in Europa. Die Einflüsse aus anderen Sprachen, die landes- und weltpolitischen Entwicklungen, der Aufstieg zu einer derzehn größten Industrienationen der Welt und die damit einhergehende demographische Entwicklung tragen das Ihre dazu bei. Es stellt sich also die Frage, ob das brasilianische Portugiesisch wirklich noch ein Dialekt oder eine Varietät deseuropäischen Portugiesisch ist. Oder hat es sich nicht viel mehr zu einer ganz eigenen Sprache entwickelt?Bei der Beantwortung dieser Frage stellt sich das Problem, dass sich die Lusitanistik überwiegend mit dem europäischen Portugiesisch beschäftigt. Dementsprechend dürftig sind auch die Materialien, die sich mit dem brasilianischen Portugiesisch befassen. Ein weiteres Problem ist, dass der Begriff "Sprache" nicht eindeutig definiert ist. Zudem stellt sich das Problem derVergleichbarkeit. Da es in Brasilien keine verbindliche Norm gibt und die Sprache innerhalb des Landes genauso variiert wie zwischen Brasilien und Portugal, ist es schwer, allgemeine Aussagen zu treffen. Es muss also immer eine Standortbestimmung vorgenommen werden. Außerdem muss man beachten, dass es große Unterschiede innerhalb der sozialen Schichten gibt.Um zu einem eindeutigen Resume zu kommen, würden die dafür nötigen Untersuchungen und die Auswertung der Ergebnisse den hier vorgegeben Rahmen sprengen. Bei meiner Argumentation werde ich mich vor allem auf die Phonetik und Phonologie konzentrieren, einerseits natürlich weil dies eine Hausarbeit zum Seminar "Phonetik und Phonologie" ist, andererseits, weil die sprachlichenUnterschiede am deutlichsten in der Aussprache zu Tage treten. Trotzdem dürfen die anderen linguistischen Ebenen, sowie die geschichtlichen Hintergründe und das Nationalbewusstsein beider Staaten nicht außer Acht gelassen werden.