Frühstück bei Tiffany ist für ihre Bibliothek so unverzichtbar wie daskleine Schwarze für ihre Garderobe" Bei all ihrer schicken Magerkeit,strahlte sie eine Haferflocken-Gesundheit aus, eine Seifen- undZitronen-Reinlichkeit, und auf ihren Wangen lag eine raue Röte. Sie hatteeinen großen Mund und eine Stupsnase. Eine Sonnenbrille verbarg ihreAugen. Es war ein Gesicht, das nicht mehr ganz in der Kindheit zuhause warund schon einer Frau gehörte."So beschreibt Truman Capote seine unsterbliche Heldin Holly Golightly. Diefast Neunzehnjährige, die voller Lebenshunger vom Land in die große Stadtausgerissen ist, hat nichts außer ihrer Erscheinung und ihrerAusstrahlung, die sie befähigt, mit Männern zu spielen und sichgewissermaßen aushalten zu lassen. Manchmal befällt sie, die imPartytrubel von New York so unschuldig glänzen kann, aber das "roteElend", Katzenjammer und Weltschmerz, Angst und Verlorenheit, spürt sieinnere Leere und Einsamkeit. Dann hilft nichts anderes mehr, als auf dieFifth Avenue zu Tiffany zu fliehen, dem berühmten Juwelier. Der Schimmerder Diamanten beruhigt Holly und gibt ihr die Sicherheit zurück, im NewYork zu Beginn der vierziger Jahre zu bestehen. Ihr Nachbar, ein jungerSchriftsteller, beobachtet ihr krauses Leben, er liebt ihreSchlagfertigkeit, ihre originelle, von Fremdwörtern gespickte Sprache,ihre Lust am witzig parlierenden Dialog. Eines Tages ist sie weg, übrigbleibt nur ihr namenloser Kater, auf dessen Suche sich der Erzähler begibt...Wer sich in Holly Golightly nicht verliebt, muss überhaupt kein Menschsein, sondern eine sauer gewordene Portion unheilbarer Misanthropie. Weraber ein Herz hat, dem wird es geschehen, dass er mit dem bloßenVerliebtsein bei dieser Person und bei dieser Erzählung nichtdavonkommt."