Mario, Jurastudent, der sich bei einem Radiosender Geld nebenbei verdient, verliebt sich in seine 14 Jahre ältere Tante Julia, was einen großen Wirbel innerhalb der Familie auslöst, als es herauskommt. Geschickt verbindet der Autor die Ebene der Fiktion, die Liebesgeschichte, mit der Fiktion der Fiktion, den Radiosoaps. Hält man anfangs die Hörspielepisoden für Nebenstränge der Haupterzählung, so wird im letzten Drittel Julia und Marios Liebesgeschichte selbst zur Soap, die sich Folge um Folge ausdehnt (Suche nach einem Bürgermeister) und schließlich beiläufig endet, während die Radiogeschichten, alle in einen Topf geworfen und durcheinandergewirbelt, im Chaos enden. Der Roman ist farbig, lebendig in seiner Schilderung der weitverzweigten Familienbande und Freundschaftsbeziehungen des jungen Erzählers. Dass man letztlich nicht alle Tanten voreinander unterscheiden kann, tut dem Lesevergnügen keinen Abbruch.