Zwei Essays über das so genannte Mitteleuropa nennen Juri Andruchowytschund Andrzej Stasiuk ihr literarisches Doppelportrait einer Landschaft, diesie gemeinsam durchreist haben. Zu Fuß und im Auto zwischen den Beskidenund der Bukowina unterwegs, auf polnischem, slowakischem, tschechischem,ungarischem, rumänischem und ukrainischem Territorium, erschaffen sie -Ethnographen, Kartenleser, Reporter und Dichter zugleich - ein neuesGelände: das literarische Mitteleuropa. Während Andruchowytsch den Spurenseines deutschen Urgroßvaters folgt, der vor dem Ersten Weltkrieg ausBöhmen nach Galizien kam, und die versunkene Geschichte der kleinenMetropolen entdeckt, tritt Stasiuk als wahrnehmungsbesessener, mit einemmagischen Auge begabte Landvermesser auf. Ihre "Geopoetik" ist einunentbehrlicher Beitrag zur Entdeckung des neuen Europas und zurÜberwindung jener Grenze, die mit der Erweiterung der EU im Mai 2004 Polenund die Ukraine voneinander zu trennen droht.